Über Selbstbefriedigung und wie man sich davon befreit

ibn azem

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Über Selbstbefriedigung und wie man sich davon befreit
Frage Nr. 329, Eingegangen am 11.04.1997



Frage:

Lieber Bruder,
Ich habe eine Frage, die ich mich schäme zu stellen, aber eine andere Schwester, die kürzlich zum Islam gekommen ist, möchte darauf eine Antwort und die habe ich nicht (mit Beweisen vom Qur’ân und der Sunnah). Ich hoffe, daß du mir helfen kannst, und ich hoffe,dass Allâh mir vergibt falls diese Frage unangemessen ist, aber als Muslime sollten wir uns niemals schämen, Wissen zu suchen. Ihre Frage ist: „Ist Selbstbefriedigung im Islam erlaubt?“
Möge Allâh unser Wissen mehren.


Antwort:

Preis sei Allâh.
Masturbation (für Männer und Frauen) ist harâm im Islam, basierend auf den folgenden Beweisen:

1. Vom Qur’ân

Imâm Schâfi’i sagte, dass Selbstbefriedigung verboten ist gemäß dem folgenden Vers aus dem Qur’ân:


„Und diejenigen, welche ihre Scham hüten. Außer gegenüber ihren Gattinnen oder die in ihrer Hand sind, da sind sie ja nicht zu tadeln. Und wer darüber hinaus etwas begehrt, so sind diese die Übertreter.“ [Al-Mu’minûn:5-7]


Dieser Vers verbietet klar alle unerlaubten Sexualakte (inklusive Selbstbefriedigung) außer gegenüber den Gattinnen oder den unfreien Frauen („Sklavinnen“). Wer darüber hinaus noch etwas begehrt, so zählt er zu den Übertretern.


„Und diejenigen, die keine (Gelegenheit) zur Ehe finden, sollen sich keusch halten, bis Allâh sie aus Seiner Fülle reich macht.“[24:33]


Hier wird nun befohlen, dass der, der keine finanziellen Möglichkeiten zur Eheschließung finden kann, sich keusch halten und bei Versuchungen (inklusive Selbstbefriedigung) geduldig sein soll, bis Allâh ihn reich macht aus Seiner Huld.

2. Von der Sunnah des Propheten (a.s.s.)

´Abdullâh ibn Mas’ûd sagte:


„Wir waren mit dem Propheten als wir noch jung waren und keine Mittel besaßen. Da sagte der Gesandte Allâhs: ‚O ihr jungen Leute! Wer von euch heiraten kann, der soll heiraten, da es ihm hilft, den Blick zu senken und seine Keuschheit zu wahren. Und wer nicht heiraten kann, sollte fasten, da das Fasten die Begierde zügelt.“ [Al-Bukhâri]


Der Hadîth hält die Männer, die nicht heiraten können, dazu an, zu fasten, ungeachtet der damit verbundenen Schwierigkeiten, und nicht sich selber zu befriedigen, obwohl es leicht durchzuführen ist.
Man könnte noch weitere Beweise anführen, die das Verbot der Selbstbefriedigung unterstützen, aber aufgrund des begrenzten Platzes werden wir sie nicht alle durchgehen. Allâh weiß was am besten und richtigsten ist.
Um die Angewohnheit der Selbstbefriedigung loszuwerden, schlagen wir folgendes vor:
1. Der Grund, warum man eine Heilung für dieses Problem sucht, sollte einzig allein darin bestehen, Allâhs Gebote befolgen zu wollen und Seine Strafe zu fürchten.
2. Eine schnelle und dauerhafte Heilung von diesem Problem ist die Heirat sobald man in der Lage dazu ist, wie schon im Hadîth des Propheten (a.s.s.) gesagt wurde.
3. Sich selbst mit Dingen zu beschäftigen, die gut für diese Welt und das Jenseits sind, ist essentiell um diese Angewohnheit loszuwerden bevor sie zur zweiten Natur wird. Dann kann man sich nur schwer davon befreien.
4. Den Blick zu senken (d.h., verbotene Bilder und Filme nicht anzuschauen) hilft dabei, die eigene Begierde zu unterdrücken bevor man etwas Verbotenes macht. Allâh befiehlt Männern und Frauen gleichermaßen ihren Blick zu senken, wie in den beiden folgenden Versen und dem Hadîth des Propheten (a.s.s.) deutlich wird:


„Sprich zu den gläubigen Männern, dass sie ihre Blicke zu Boden schlagen und ihre Keuschheit wahren sollen. Das ist reiner für sie. Wahrlich, Allâh ist dessen, was sie tun, recht wohl kundig. Und sprich zu den gläubigen Frauen, dass sie ihre Blicke zu Boden schlagen und ihre Keuschheit wahren sollen ...“ [An-Nûr:30-31]


Der Gesandte Allâhs (a.s.s.) sagte:
„Lass dem ersten (unbeabsichtigten) Blick (auf verbotene Dinge) nicht den zweiten folgen.“ [At-Tirmidhi, Nr. 2777]
Dies ist eine allgemeine Aufforderung des Propheten (a.s.s.) sich von dem fernzuhalten, wodurch man erregt werden könnte, da es ihn oder sie dazu verleiten könnte, etwas Verbotenes zu tun.
5. Man sollte seine Freizeit dazu benutzen, Allâh zu dienen und religiöses Wissen zu suchen.
6. Man sollte darauf auchten, dass sich nicht medizinische Anzeichen, die eine Folge der Selbstbefriedigung sein können, ausbilden, wie z.B. schwaches Augenlicht, ein schwaches Nervensystem oder Rückenschmerzen. Noch wichtiger sollte man fürchten, einige der vorgeschriebenen Gebete zu verpassen, da man ja jedesmal, nachdem man sich sexuell befriedigt hat, Ghusl machen muss.
7. Man sollte sich keine Illusionen machen, wie einige Jugendliche tun, dass Selbstbefriedigung erlaubt ist, da es unerlaubte Sexualakte wie Zina oder Homosexualität verhindern kann.
8. Man sollte seine Selbstbeherrschung trainieren und es vermeiden, viel Zeit alleine zu verbringen, wie der Prophet (a.s.s.) sagte:
„Verbringt die Nacht nicht alleine.“ [Ahmad, Nr. 6919]
9. Gemäß dem bereits erwähnten Hadîth des Propheten (a.s.s.) sollte man wenn möglich fasten, denn das Fasten hilft, die sexuelle Begierde zu zügeln und unter Kontrolle zu halten. Aber man sollte dabei nicht überreagieren und bei Allâh schwören, dass man diese Tat nie wieder begeht, da man für den Fall, dass mein sein Versprechen nicht hält, mit den Konsequenzen für einen gebrochenen Schwur gegenüber Allâh rechnen muss. Medizinische Mittel um die sexuelle Begierde zu zügeln sind strengstens untersagt, da sie einen dauerhaften Effekt auf die Sexualkraft haben könnte.
10. Man sollte die Empfehlungen des Propheten (a.s.s.) bezüglich der Rituale beim Zu-Bett-gehen beachten, wie zum Beispiel bekannte Du’â’s lesen, auf der rechten Seite schlafen, nicht auf dem Bauch zu schlafen (der Prophet (a.s.s.) verbot es, auf dem Bauch zu schlafen).
11. Man sollte sich ernsthaft bemühen, geduldig und keusch zu bleiben, da Ausharren in dieser Sache vielleicht, wenn Allâh will, dazu führt, daß diese Eigenschaften zur zweiten Natur werden, wie der Prophet (a.s.s.) in folgenden Hadîth erklärt:


„Wer Keuschheit begehrt, so wird Allâh ihn keusch machen, und wer Hilfe von niemandem außer Allâh sucht, so wird Er ihm helfen, und wer geduldig ist, so wird Er es ihm leicht machen, und niemandem wurde besseres gegeben als Geduld.“ [Al-Bukhâri, Nr. 1469]

12. Aufrichtigtes Bereuen, Allâh um Vergebung bitten, gute Taten verrichten, nicht die Hoffnung aufgeben und verzweifeln sind Voraussetzungen, um dieses Problem zu lösen. Beachte, dass die Hoffnung aufgeben eine der großen Sünden ist, die von Allâh bestraft werden.
13. Allâh ist der Allbarmherzige und er antwortet immer dem, der Ihn anruft. Die Bitte um Vergebung wird von Allâh akzeptiert, durch Seinen Willen.
Und Allâh weiß, was am besten und richtigsten ist.

Quelle: Islam Q&A
 
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