10 Antworten auf die Hinterfragung des Papstes Benedikt...

ibn azem

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[FONT=times new roman,times]10 Antworten auf die Hinterfragung des Papstes Benedikt bezüglich dessen, was der Prophet Muhammad, Friede und Heil auf ihm, der Menschheit gebracht hat [/FONT]​


Alles Lob gebührt Allah, dem Herrn der Welten, und Friede und Heil seien auf dem Siegel der Propheten und Gesandten.

Die Medien berichteten über die Aussagen des Papstes Benedikt XVI, in einem Vortrag in der deutschen Stadt Regensburg am 12.9.2006 über den Islam und den Propheten, Friede und Heil auf ihn, die sowohl die islamische Welt als auch die Intellektuellen weltweit mit tiefster Ablehnung und Beunruhigung aufnahmen. Und zu den Punkten, die er in seinem Vortrag erwähnte, gehörte die Frage des byzantinischen Kaisers im 14. Jahrhundert n. Chr. darüber, was Muhammad, Friede und Heil auf ihm, der Welt an Neuem gebracht hatte.

Wir vom Projekt zur Bekanntmachung des Propheten der Barmherzigkeit, Friede und Heil auf ihm, sind der Ansicht, dass es zu unserer Verantwortung gehört, dass jeder einzelne auf die Frage des Papstes antwortet, ohne auf die Einzelheiten einzugehen, die Aussage des Papstes zu widerlegen, oder danach zu fragen, ob dies überhaupt dem interkulturellen Dialog dient oder schadet.

Desweiteren werden wir in folgenden Punkten einen zusammengefassten Auszug dessen anführen, was das Siegel der Propheten und Gesandten, unser Prophet Muhammad, Friede und Heil auf ihm, der Welt brachte:

• Muhammad, Friede und Heil auf ihm, brachte die Menschen, durch die Offenbarungen Allahs an ihn, von der Anbetung und Unterwerfung zu den Menschen ab und führte sie zu der Anbetung Allahs, des Einzigen, Der keinen Partner hat. So wurde der Mensch von der Anbetung anderer außer Allah befreit, welches die großartigste Ehrerweisung für den Menschen ist.

• Muhammad, Friede und Heil auf ihm, befreite den menschlichen Verstand durch die Offenbarungen Allahs an ihn, sowohl von nichtigem Glauben, Aberglauben, Betrügereien, und der Abhängigkeit von Götzen, als auch vom Bestätigen dessen, was dem Verstand widerspricht, wie z.B. die Aussage, dass Allah einen menschlichen Sohn hat, den Er als Opfer für die Menschen opfert, ohne dass er einen Fehler oder eine Sünde begangen hat. (sehe z.b.:
Die Bedingungen für die Gültigkeit der Schahâdah
)

• Muhammad, Friede und Heil auf ihm, festigte die Stützpfeiler der Toleranz zwischen den Menschen. Und Allah offenbarte ihm im Qur’an, dass es keinen Zwang in der Religion gibt. Er legte auch die Rechte der Nichtmuslime, die die Muslime nicht bekämpfen, dar, und dass ihre eigene Sicherheit, die ihrer Kinder, ihrer Würde, und ihres Vermögens unantastbar sind. So leben in den muslimischen Ländern bis heute jüdische und christliche Gemeinden, die ein edles Leben führen, während auf der anderen Seite die Gerichte in Spanien, im Zuge der ethnischen Säuberung beschlossen, Muslimen zu finden, die den angekündigten Prinzipien der westlichen Kultur widersprechen.

• Muhammad, Friede und Heil auf ihm, war eine Barmherzigkeit Allahs, Subhanahu wa Ta'ala, für die Welten, trotz ihrer unterschiedlichen Religionen und Herkünfte. Seine Lehren weisen sogar auf die Barmherzigkeit zu den Vögeln und Tieren hin, und auf das Verbot, ihnen zu unrecht zu schaden oder sie anzugreifen.

• Muhammad, Friede und Heil auf ihm, brachte ein strahlendes Bild des Respekts und seiner Wertschätzung gegenüber allen anderen Propheten, die vor ihm waren, wie Ibrahim, Musa und Isa, Friede sei auf ihnen. Desweiteren offenbarte Allah ihnen, dass jeder, der einen von ihnen verleugnet oder gering schätzt, kein Muslim ist, denn alle Propheten sind Brüder, die sich an dem Aufruf zu der Anbetung Allahs, des Einzigen, Der keinen Partner hat, beteiligten.

• Muhammad, Friede und Heil auf ihm, verteidigte auch Menschenrechte, ungeachtet ob weiblich oder männlich, ob jung oder alt, und er verabscheute das Achten auf gesellschaftliche Stellung und Lebensstandard. Diesbezüglich beschloss er eine Reihe von erhabenen Prinzipien, und hierzu gehört seine Aussage in seiner Abschiedsrede (sehe:
Abschiedspredigt des Propheten Muhammad (fsai)), nach der er weniger als drei Monate später starb, und in der er den Angriff auf das Leben, den Besitz und die Würde strengstens untersagte. Und dies geschah bevor die Welt die Magna Carta libertatum (Großer Freibrief) 1215, das Gesetz der Rechte (Bill of Rights) 1628, den Habeas Corpus Act (Gesetz zur Befreiung des Körpers) 1679, die amerikanische Unabhängigkeitserklärung 1776, die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte 1789, und die weltweite Menschenrechtserklärung im Jahr 1948 beschloss.

• Muhammad, Friede und Heil auf ihm, erhob die Stellung der Wesenseigenschaften im Leben des Menschen. So rief er zu edlen Wesenseigenschaften auf, und beschützte sie, wie z.B. Wahrhaftigkeit, Loyalität, Sittsamkeit, und er rief ebenfalls auf zur Festigung der gesellschaftlichen Verbindungen, wie z.B. die Güte zu den Eltern, und das Aufrechterhalten der Verwandtschaftsbande, was er alles selbst in die Tat umsetzte. Desweiteren untersagte er die schlechten Wesenseigenschaften, distanzierte sich von ihnen und warnte davor, wie z.B. Lügen, Treulosigkeit, Neid, Unzucht und der Ungehorsam gegenüber den Eltern. Er löste auch die Probleme, die dadurch entstanden waren. (sehe z.b.:
Was sagte der Prophet (s.a.s.) über ...oder: Die Beziehung mit den Verwandten )

• Muhammad, Friede und Heil auf ihm, rief durch die Offenbarung Allahs zum Einsetzen des Verstandes, zu Entdeckung des Universums und zum Gewinn von Erkenntnissen auf, und er zählte dies alles zu den Dingen, wofür ein Mensch belohnt wird, während die Gelehrten und Denker anderer Kulturen unter Verfolgung litten und der Lästerung und Ketzerei angeschuldigt wurden, so wurden sie durch Gefangenschaft und Folter terrorisiert und womöglich auch getötet.

• Muhammad, Friede und Heil auf ihm, kam mit der Offenbarung Allahs mit einer Religion, die mit der menschlichen natürlichen Veranlagung, die die Bedürfnisse der Seele und den Wünschen des Körpers übereinstimmt, und ein Gleichgewicht zwischen den Taten für das Diesseits und den Taten für das Jenseits schafft. Desweiteren erzieht die Religion den Naturtrieb des Menschen und zügelt ihn, ohne ihn zu unterdrücken oder aufzuheben, wie dies der Fall war in den Kulturen anderer Nationen, die im Idealismus versunken waren, der der natürlichen menschlichen Veranlagung widerspricht, und die den nach Anbetung Strebenden diese untersagte und sie von den Rechten der natürlichen Veranlagung abhielt, wie z.B. die Heirat. Die menschlichen natürlichen Gegenreaktionen auf die Angriffe veranlassten sie zur Nachsicht mit den Angreifern, welches zur Abneigung der Mehrheit der Nachkommen dieser Kultur gegenüber diesen Lehren und ihrem tiefen Eindringen in die Welt des bloßen Materialismus führte, die den Wünschen des Körpers nachkommt, die Seele jedoch in einer großen Einsamkeit hinterlässt.

• Muhammad, Friede und Heil auf ihm, brachte der Menschheit ein vollkommenes Konzept der Brüderlichkeit zwischen den Menschen, und er berichtete, dass es keine Bevorzugungen unter den Rassen der Menschen gibt. Alle sind in ihrer Schöpfung, ihren Rechten und Pflichten gleich. Und er bot auch die Möglichkeit unter seinen Gefährten durch den Dienst für die Religion, und ihre Zugehörigkeit einander gleich zu sein. So war unter ihnen Suhaib der Römer, Bilal der Abessinier und Salman der Perser, Seite an Seite mit ihren arabischen Brüdern. (z.b.:
Die Brüderlichkeit als Basis für die islamische Gesellschaft oder: Die Brüderlichkeit im Qur'an und der Sunna)


Und letztlich: Alle diese zehn Punkte benötigen weitere Details und die Erwähnung bestimmter Beweise, die sie bestätigen. Es gibt viele weitere Dinge, die Muhammad, Friede und Heil auf ihm, der Menschheit durch die Offenbarung Allahs, Subhanahu wa Ta'ala, brachte, deren Erwähnung hier jedoch den Rahmen sprengen würde. Für weitere Informationen besteht die Möglichkeit des Zurückgreifens auf die Internetpräsenz des weltweiten Projekts zur Bekanntmachung des Propheten der Barmherzigkeit, Friede und Heil auf ihm.

Und Friede und Heil seien auf unseren Propheten, seinen Brüdern unter den Propheten, seinen Angehörigen, Gefährten und Nachfolgern.

Dr. Adil ibn Ali Ash-Shaddi

Generalsekretär des weltweiten Projekts zur Bekanntmachung des Propheten der Barmherzigkeit.

Quelle: Islamische-datenbank.de
 

Sahrra

New Member
Salamu alleikum wr wb

ich möchte mich inshallah kurz vorstellen, ich bin Sahrra und komme aus NRW. Ich bin alhamdulilah sehr froh und glücklich, dass ich als moslem geboren bin und alhamdulilah und inshallah nach Islam lebe. Möge Allah uns in den richtigen Weg leiten, Amin inshallah.

Was ich zu diesen Beitrag hinzufügen möchte, ist ein Brief von sheikh Dr. Ahmad Badr Al-Din Hassoun (Großmufti der Republik Syrien), der Sheikh hat maschallah sehr schöne und lernvolle Beiträge:

anbei den offenen Brief übersetzt auf deutsch, inshallah gefällt es euch:

Im Namen Gottes, des Allerbarmers, des Barmherzigen.
Friede und Segen seien mit dem Propheten Mohammed.


Offener Brief an Seine Heiligkeit, Papst Benedikt XVI

Im Namen Gottes, des Allerbarmers, des Barmherzigen.
„Und streitet mit den Angehörigen der Schriftreligionen nur in bester Weise...“
(Koran, Sure mit der Spinne, 29:46)

Seine Heiligkeit,
in Bezug auf Ihre Vorlesung an der Universität Regensburg am 12. September 2006 halten wir es im Geiste einer offenen Auseinandersetzung für angebracht, ihre Bezugnahme auf einen Dialog des gelehrten byzantinischen Kaisers Manuel II Paleologus mit einem „gebildeten Perser“ zum Anlaß zu nehmen für einige Betrachtungen über die Beziehung zwischen Vernunft und Glauben. Begrüssen wir zwar Ihre Bemühungen, sich der Vorherrschaft positivistischer und materialistischer Denkweisen im menschlichen Leben entgegenzustellen, müssen wir doch auf einige Fehler hinweisen, die Ihre Darstellung des Islam als Kontrapunkt einer korrekten Anwendung menschlicher Vernunft enthält, als auch auf Irrtümer in den Argumenten, mit denen Sie Ihre Behauptung stützen.

Es gibt keinen Zwang im Glauben
In Ihren Ausführungen heißt es, daß Kennern zufolge der Vers „Es gibt keinen Zwang im Glauben.“ (Sure mit der Kuh, 2:256) in die Anfangszeit des Islam einzuordnen sei, in der der Prophet noch „machtlos und bedroht“ gewesen sei. Dies ist nicht richtig. Vielmehr ist man sich einig, daß dieser Vers in jene Phase koranischer Offenbarung einzuordnen ist, in der die neugeschaffene muslimische Gesellschaft politisch und militärisch zu erstarken begann. So stellte „Es gibt keinen Zwang im Glauben.“ keineswegs den Befehl dar an Muslime, ihrem Glauben treu zu bleiben angesichts des Wunsches ihrer Unterdrücker, sie zum Abfall von ihrem Glauben zu zwingen. Er war vielmehr eine Ermahnung an die Muslime selbst, die nun an die Macht gelangt waren, daß sie die Herzen anderer nicht zum Glauben zwingen konnten. „Kein Zwang im Glauben“ richtet sich an Menschen, die an der Macht sind, nicht an solche, die unterdrückt sind. Aus den frühesten Koranerläuterungen wie jener von Al-Tabari geht hervor, daß einige Muslime in Medina ihre Kinder zwingen wollten, vom Judentum oder vom Christentum zum Islam überzutreten. Dieser Vers bezog sich darauf und wies diese Muslime an, Ihre Kinder nicht zum Übertritt zum Islam zu zwingen. Darüber hinaus sind Muslime von Versen geleitet wie: „Und sag: Es ist die Wahrheit von eurem Herrn. Wer nun will, der soll glauben, und wer will, der soll den Glauben verweigern.” (Sure mit der Höhle, 18:29) und „Sag: O ihr, die ihr den Glauben verweigert habt! Ich ordne mich nicht dem unter, dem ihr euch unterordnet. Und ihr ordnet euch nicht dem unter, dem ich mich unterordne. Und ich werde mich auch nicht dem unterordnen, dem ihr euch untergeordnet habt. Und ihr ordnet euch nicht dem unter, dem ich mich unterordne. Euch eure Religion, und mir die meine.“ (Sure mit denen, die den Glauben verweigern 109:1-6)

Gottes Transzendenz
In Ihrem Vortrag sagten Sie unter anderem, für die muslimische Lehre sei Gott „absolut transzendent“, eine Vereinfachung, die irreführend sein kann. Wohl heißt es im Koran „Nichts ist Ihm gleich.“ (Sure mit der Beratung, 42:11), doch in anderen Versen heißt es: „Gott ist das Licht der Himmel und der Erde.“ (Sure mit dem Licht, 24:35), „Wir sind
ihm näher als seine Halsschlagader.“ (Sure mit Qaf, 50:16), „Er ist Der Erste und Der Letzte, Der Offenbare und Der Verborgene.“ (Sure mit dem Eisen, 57:3), „Er ist mit euch, wo immer ihr auch seid.“ (Sure mit dem Eisen, 57:4) und „Wohin ihr euch auch immer wendet, dort ist Gottes Angesicht.“ (Sure mit der Kuh, 2:115). Zudem sei ein Ausspruch des Propheten angeführt, demzufolge Gott sagt: „Wenn ich meinen Diener liebe, bin ich das Ohr, mit dem er hört, das Auge, mit dem er sieht, die Hand, mit der er greift und der Fuß, mit dem er geht.“ (Sahih Al Bukhari no. 6502, Kitab al-Riqaq)
In der spirituellen, theologischen und philosophischen Tradition des Islam wird die Persönlichkeit des von Ihnen angeführten Denkers Ibn Hazm (verst. 1069) zwar geschätzt, doch nimmt er eine völlig marginale Rolle ein, da er der Thahiri-Rechtsschule angehörte, die in der heutigen islamischen Welt nicht mehr praktiziert wird. Auf der Suche nach klassischen Definitionen der Lehre von Gottes Transzendenz sind zum Beispiel Al-Ghazali (verst.1111) und andere Gelehrte von wesentlich größerer Bedeutung, hatten bei weitem mehr Einfluß und repräsentieren den islamischen Glauben viel eher als Ibn Hazm.
Sie führen eine Quelle an, derzufolge der Kaiser als „einem in griechischer Philosophie aufgewachsenem Byzantiner“ die Auffassung, daß Gott „ keinen Gefallen hat am Blut“ „evident“ sei, und stellen die islamische Lehre von Gottes Transzendenz als dem entgegengesetzt dar. Zu behaupten, für Muslime sei Gottes Wille „an keine unserer Kategorien gebunden“, ist ebenfalls eine Vereinfachung, die zu einem falschen Verständnis führen mag. Gott hat im Islam viele Namen, so zum Beispiel „Der Barmherzige“, „Der Gerechte“, „Der All-Hörende“, „Der All-Sehende“, „Der All-Wissende“, „Der Liebevolle“ und „Der Nachsichtige“. So hat die tiefe Überzeugung der Muslime von der Einheit Gottes und daß „niemand Ihm jemals gleich“ ist (Sure mit der aufrichtigen Ergebung, 112: 4) nicht dazu geführt, daß Muslime verleugnet hätten, daß Gott sich selbst diese Eigenschaften zuschreibt wie auch (einigen) seiner Geschöpfe. (Wir gehen hier auf den Begriff der „Kategorien“ nicht näher ein, einen Begriff, der in diesem Zusammenhang einer ausführlichen Klärung bedürfte.) Da es hier um Gottes Willen geht, heißt die Schlußfolgerung, die Muslime glaubten an einen Willkür-Gott, der uns auch Schlechtes befehlen kann, vergessen, daß Gott im Koran sagt: „Gott gebietet gerecht zu sein, Gutes zu tun und dem Verwandten zu geben, und Er verbietet das Schändliche, das Verwerfliche und Gewalttätigkeit. Er ermahnt euch, damit ihr daran denken möget.“ (Sure mit der Biene, 16:90) Außerdem wurde hier übersehen, daß Gott im Koran sagt: „Er hat sich selbst Barmherzigkeit vorgeschrieben.“ (Sure mit dem Vieh, 6:12, auch 6:54) und daß Gott im Koran sagt: „Meine Barmherzigkeit umfaßt alles.“ (Sure mit den Höhen, 7:156) Das Wort für Barmherzigkeit, rahmah, kann auch übersetzt werden mit Liebe, Güte und Mitgefühl. Von diesem Wort kommt die heilige, von Muslimen täglich benutzte Formel „Im Namen Gottes, des Allerbarmers, des Barmherzigen.“ Ist es nicht selbstverständlich, daß das Vergießen unschuldigen Blutes Barmherzigkeit und Liebe widerspricht?

Der Gebrauch der Vernunft
Die islamische Geisteswissenschaft ist reich an Studien über das Wesen menschlicher Vernunft und deren Beziehung zu Gottes Wesen und Seinem Willen. Dazu gehört auch die Frage danach, was als selbstverständlich zu betrachten ist und was nicht. Dennoch gibt es im islamischen Denken die Trennung zwischen „Vernunft“ auf der einen Seite und „Glauben“ auf der anderen Seite in dieser Form nicht. Vielmehr haben die Muslime auf eigene Weise verstanden, sowohl Stärke als auch Beschränktheit menschlicher Intelligenz zu begreifen, indem sie die Existenz verschiedener Stufen des Wissens erkannt haben, wobei die Vernunft eine zentrale Rolle spielt. Es gelang den muslimischen Geisteswissenschaftlern im allgemeinen, zwei Extrempositionen zu vermeiden: Weder wurde das analysierende menschliche Denken zum obersten Richter über die Wahrheit gemacht, noch wurde dem menschlichen Denken die Fähigkeit abgesprochen, sich mit Existenzfragen zu befassen. Und was noch wichtiger ist: In den ausgereiftesten Hauptrichtungen der islamischen Gesteswissenschaft gelang es den Muslimen über Jahrhunderte hinweg, die Wahrheiten der koranischen Offenbarung und die Ansprüche menschlicher Vernunft miteinander in Einklang zu bringen, ohne daß sie das eine dem anderen geopfert hätten. Gott sagt: „Wir werden ihnen unsere Zeichen zeigen an den Horizonten und in ihnen selbst, bis ihnen klar wird, daß es die Wahrheit ist.“ (Sure mit dem ausführlich erklärten, 41:53) Vernunft als solche ist eines der vielen Zeichen in uns, die zu betrachten Gott uns auffordert, und die wir bei unseren Betrachtungen benutzen sollen, um zur Erkenntnis der Wahrheit zu gelangen.

Was ist „Heiliger Krieg“?
Wir möchten betonen, daß der Begriff des „Heiligen Krieges“ in islamischen Sprachen nicht existiert. Djihad, das muß ausdrücklich erklärt werden, bedeutet Einsatz, Engagement, Sich-Anstrengen, und insbesondere sich einzusetzen auf dem Wege Gottes. Wenn Djihad nun auch insofern heilig sein mag, als er auf ein heiliges Ziel gerichtet ist, so ist er nicht notwendigerweise ein „Krieg“. Außerdem ist bemerkenswert, daß Manuel II Paleologus sagt, Gewalt widerspreche Gottes Wesen, setzte doch Christus selbst Gewalt ein gegen die Geldwechsler im Tempel und sagte: „Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert...“(Matthäus 10:34-36) Als Gott Pharao ertrinken ließ, widersprach Er da seinem eigenen Wesen? Vielleicht wollte der Kaiser ja sagen, daß Grausamkeit, Brutalität und Feindseligkeit Gottes Willen widersprechen, wobei das klassische geisteswissenschaftliche Konzept des Islam absolut mit ihm einig wäre. Sie sagen, der Kaiser habe „die Anweisungen zum Heiligen Krieg, die später entstanden und dann im Koran aufgezeichnet worden“ seien, „sehr wohl gekannt.“ Doch wie wir bereits oben im Zusammenhang mit dem Vers „Es gibt keinen Zwang im Glauben.“ ausgeführt haben, sind die genannten Anweisungen keineswegs später entstanden. Darüber hinaus beweisen die Behauptungen des Kaisers über Zwangsbekehrung, daß er nicht wußte, worin diese Anweisungen bestehen und schon immer bestanden haben. Die maßgebenden überlieferten islamischen Regeln für Kriegsführung lassen sich in den folgenden Grundprinzipien zusammenfassen:

1. Zivilisten dürfen nicht das Ziel militärischer Aktion sein. Das wurde ausdrücklich immer wieder vom Propheten, seinen Gefährten und allen nachfolgenden Gelehrten betont.
2. Niemand wird allein aufgrund seiner religiösen Überzeugung angegriffen. Die muslimische Urgemeinde kämpfte gegen Heiden, die sie aus ihren Häusern vertrieben, sie verfolgt, gefoltert und ermordet hatten. Spätere islamische Eroberungen waren von politischem Charakter.
3. Muslime können und sollen friedlich mit ihren Nachbarn zusammenleben. Das schließt jedoch legitime Selbstverteidigung und Bewahrung der eigenen Souveränität nicht aus.

Diese Regeln sind für Muslime genauso bindend wie das Verbot von Diebstahl und Ehebruch. Wenn eine Religion Regeln vorschreibt für die Kriegsführung und die Bedingungen festlegt, unter welchen Umständen die Kriegsführung notwendig und gerecht ist, macht dies diese Religion genausowenig zu einer kriegsliebenden Religion, wie die Regulierung von Sexualität eine Religion sexlüstern macht. Wurde zuweilen dieses alte, wohletablierte Verständnis mißachtet und gegen utopische Träume ausgetauscht, wo das Ziel die Mittel heiligte, geschah dies auf eigene Verantwortung und konnte man sich nicht auf Gott, seinen Propheten oder die Gelehrten berufen. In diesem Zusammenhang müssen wir erklären, daß die Ermordung einer unschuldigen Nonne in Somalien am 17. September und ähnliche willkürliche Gewalttaten als Reaktion auf Ihre Vorlesung an der Universität Regensburg gänzlich unislamisch waren und wir derartige Taten grundsätzlich verurteilen.

Zwangsbekehrung
Die Behauptung, Muslimen sei befohlen, ihren Glauben „mit dem Schwert“ zu verbreiten, ist unhaltbar. Zwar war der Islam als politisches Gebilde zum Teil wohl durch Eroberung verbreitet worden, aber der weitaus größere Teil seiner Ausbreitung war das Ergebnis predigender und missionarischer Tätigkeit. Die islamische Lehre schrieb nicht vor, die Bevölkerung der eroberten Gebiete zum Eintritt in den Islam zu zwingen. In der Tat blieben viele Gebiete, die die Muslime früh eroberten, jahrhundertelang überwiegend nicht-muslimisch. Hätten die Muslime alle anderen mit Gewalt bekehren wollen, wäre keine Kirche und keine Synagoge in der islamischen Welt erhalten geblieben. Das Gebot „Es gibt keinen Zwang im Glauben.“ hat heute dieselbe Bedeutung wie einst. Lediglich die Tatsache, daß eine Person nicht Muslim ist, war im islamischen Gesetz und Glauben niemals ein casus belli. Wie auch hinsichtlich der Regeln für die Kriegsführung, zeigt die Geschichte, daß einige Muslime islamische Werte verletzt haben was Zwangsbekehrung und die Behandlung anderer Religionsgemeinschaften angeht, doch die Geschichte zeigt auch, daß dies bei weitem die Ausnahme war, die die Regel bestätigt. Wir sind von ganzem Herzen überzeugt, daß es Gott keinesfalls wohlgefällig ist, andere gewaltsam zum Glauben zu bewegen, wenn dies überhaupt möglich wäre, und daß Gott keinen Gefallen hat am Blut. In der Tat glauben wir, und glaubten die Muslime
schon immer, daß „Wer ein menschliches Wesen tötet, es sei denn als Vergeltung für Mord oder für das Stiften von Verderben im Land“, dies ist, „als habe er die gesamte Menschheit getötet.“ (Sure mit der Speisetafel, 5:32)

Etwas Neues?
Sie zitieren die Behauptung des Kaisers, daß in dem, was Mohammed „an Neuem“ gebracht habe, nur „Schlechtes und Inhumanes“ zu finden sei, wie dies, daß er vorgeschrieben habe, „den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten.“ Was der Kaiser nicht begriffen hatte - abgesehen von der Tatsache, daß es ein solches Gebot im Islam niemals gegeben hatte- war, daß der Prophet niemals den Anspruch erhoben hatte, etwas grundlegend Neues zu bringen. Gott sagt im Heiligen Koran: „Es wird dir nur das gesagt, was schon den Gesandten vor dir gesagt wurde.“ (Sure mit dem ausführlich erklärten, 41:43) und „Sag: Ich bin kein Neubeginn unter den Gesandten, und ich weiß nicht, was mit mir, und auch nicht, was mit euch geschehen wird. Ich folge lediglich dem, was mir offenbart wird, und ich bin nur ein deutlicher Warner.“ (Sure mit den Dünen, 46:9) Also kann keine religiöse Gemeinschaft den Glauben an den Einen Gott für sich allein in Anspruch nehmen. Nach islamischem Glauben predigten alle wahren Propheten verschiedenen Völkern zu verschiedenen Zeiten ein und dieselbe Wahrheit. Die Gesetze mochten sich ändern, doch die Wahrheit blieb unverändert. Die „Kenner“ An einer Stelle beziehen Sie sich allgemein auf die „Kenner“ (des Islam) und nennen dann auch namentlich zwei katholische Gelehrte, Professor Theodore Khoury und Roger Arnaldez. Es genügt uns hier zu erklären, daß Muslime zwar durchaus der Meinung sind, daß es sympathisierende Nicht-Muslime und Katholiken gibt, die man wirklich als Kenner des Islam betrachten kann. Aber die Kenner, auf die Sie sich hier beziehen, haben Muslime unseres Wissens niemals anerkannt als Vertreter der Muslime und deren Ansichten.
Am 25.September 2006 wiederholten Sie die bedeutungsvolle Erklärung, die Sie am 20.August 2005 in Köln abgegeben hatten und derzufolge der interreligiöse und der interkulturelle Dialog zwischen Christen und Muslimen nicht vernachlässigt werden dürfe. Er sei vielmehr „eine Lebensnotwendigkeit, von der unsere Zukunft in weitem Maße abhängt.“ Hier haben Sie unsere volle Zustimmung, doch sind wir der Meinung, daß ein großer Teil des interreligiösen Dialoges in dem Bemühen bestehen muß, die Stimmen jener zu hören und zu beachten, mit denen man den Dialog führen will, und nicht nur die Stimmen jener, die der eigenen Überzeugung angehören.

Christentum und Islam
Christentum und Islam sind die beiden Religionen, die auf der Welt und in der Geschichte die größte Ausbreitung gefunden haben. Christen und Muslime machen jeweils mehr als ein Drittel und mehr als ein Fünftel der Menschheit aus. Zusammen betragen sie über 55% der Weltbevölkerung, was bedeutet, daß die Beziehung dieser beiden Religionsgemeinschaften zueinander den wichtigsten Bestandteil für einen wahren Frieden auf der Welt darstellt. Als das Haupt von über einer Billion Katholiken und als moralisches Vorbild für viele Menschen auf der ganzen Welt liegt es ohne jeden Zweifel an Ihnen als einer Person, deren Einfluß einzigartig ist, diese Beziehung in Richtung eines gegenseitigen Verständnisses weiterzuführen. Wir teilen Ihren Wunsch nach einem offenen, ehrlichen Dialog und sind uns dessen Bedeutung bewußt in einer Welt, in der die Menschen verschiedener Länder zunehmend aufeinander angewiesen sind. Auf der Grundlage eines solchen ehrlichen, offenen Dialoges hoffen wir, friedliche nachbarschaftliche Beziehungen weiterentwickeln zu können, die auf gegenseitiger Achtung, Gerechtigkeit und unserer im wesentlichen gemeinsamen abrahamitischen Tradition gegründet sein mögen, insbesondere auf die „beiden größten Gebote“ im Markus- Evangelium 12;29-31 (und in abgewandelter Form im Matthäus-Evangelium 22:37-40): „Der Herr unser Gott ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.“ Von daher finden die folgenden Worte des Zweiten Vatikanischen Konzils die Zustimmung der Muslime: „Auch hat die Kirche große Achtung vor den Muslimen. Sie dienen dem einen, lebendigen, beständigen, barmherzigen, allmächtigen Gott, dem Schöpfer von Himmel und Erde, der zu den Menschen gesprochen hat. Sie unterwerfen sich ohne Vorbehalt den Geboten Gottes, wie Abraham sich Gottes Plan unterwarf, auf dessen Glauben sich die Muslime berufen. Wenn sie auch Jesus nicht als Gott anerkennen, so verehren sie ihn doch als einen Propheten, ebenso ehren sie seine jungfräuliche Mutter und flehen sie sogar bisweilen an. Darüberhinaus erwarten sie den Tag des Jüngsten Gerichts und die Belohnung Gottes nach der Auferstehung der Toten. So findet ein rechtschaffenes Leben ihre höchste Wertschätzung und dienen sie Gott insbesondere mit Gebeten, Almosen und Fasten.“ (Nostra Aetate, 28.Oktober 1965)
Und ebenso die späten Worte des Papstes Johannes Paul II, dem von vielen Muslimen großer Respekt und hohe Achtung entgegengebracht wurde: „Wir Christen freuen uns, die religiösen Werte, die wir mit dem Islam gemein haben, festzustellen. Ich möchte heute wiederholen, was ich vor einigen Jahren zu jungen Muslimen in Casablanca gesagt habe: „Wir glauben an denselben Gott, den einen Gott, den lebendigen Gott, den Gott, der die Welten geschaffen hat und seine Geschöpfe zur Vollkommenheit führt.“ (Insegnamenti, 1985, S. 497, zitiert bei einer Audienz am 5.Mai 1999.“
Darüberhinaus haben wir als Muslime ihre unvorhergegangene persönliche Erklärung des Bedauerns mit Wertschätzung zur Kenntnis genommen, ebenso wie Ihre Erklärung (am 17.September), in der Sie versichern, daß das Zitat nicht ihre eigene persönliche Meinung widergibt, wie auch das Bekenntnis von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone (am 16.September) zur Konzilsdeklaration Nostra Aetate. Zudem haben wir als Muslime mit Wertschätzung zur Kenntnis genommen, daß Sie (am 25. September) vor einer Versammlung von Botschaftern verschiedener muslimischer Staaten ihren „tiefen Respekt für alle Muslime“ zum Ausdruck brachten. Wir hoffen, daß sich eine Wiederholung der Fehler der Vergangenheit vermeiden läßt und wir in Zukunft in Frieden, Toleranz und gegenseitiger Achtung werden zusammenleben können.

Und alles Lob gebührt Gott, und es gibt keine Kraft noch Macht außerhalb Gottes Willen.

Salamu alleikum wr wb
 
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